Unser Leitbild
„Porta patet – magis cor“. – Die Tür steht offen, mehr noch das Herz.
Dieser Satz, den der heilige Augustinus an einen Freund in Not schrieb, steht als Motto über unseren Kliniken und prägt die persönliche Einstellung von uns Mitarbeitenden der Reisach Kliniken unter der Führung der Familie Reisach. Begegnungen auf Augenhöhe, unterstützende, heilsame Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft und sinnstiftendes Tun sind für uns wichtige Werte.
Unsere Kliniken basieren auf dem Konzept der Therapeutischen Gemeinschaft. Dies bedeutet, dass Patient*innen bei uns in einer Lehr- und Lern-Gemeinschaft leben, in der konstruktives Verhalten gefördert und destruktives Verhalten liebevoll reflektiert wird. Wir gehen davon aus, dass viele psychische Erkrankungen in zwischenmenschlichen Beziehungen entstehen. Durch eine vertrauensvolle, konfrontierende und unterstützende Umgangsweise soll gesundes zwischenmenschliches Verhalten in Form von korrigierenden Beziehungserfahrungen gelernt und eingeübt werden, sodass sich dysfunktionale Überzeugungen in funktionale Interaktionsmuster transformieren. Deshalb bieten wir ein geschütztes und wohlwollendes Umfeld, in dem offene, respektvolle Beziehungen eine zentrale Rolle im Heilungsprozess spielen. Jede Begegnung ist eine Chance, die zu Genesung und seelischem Wachstum führen kann. Dabei sind Professionalität, Mitgefühl und Hingabe wesentliche Werte.
Unabhängig von Weltanschauung, religiöser Zugehörigkeit, Geschlecht und sexueller Orientierung begegnen wir allen Menschen in unseren Kliniken mit Offenheit und Wertschätzung. Psychische Krisen sind oft Zeiten existenzieller oder auch spiritueller Not und Neuorientierung. Deshalb sind spirituelle Angebote ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Auf Wunsch können Patient*innen die Begleitung erfahrener Seelsorger*innen in Anspruch nehmen. Zudem besteht die Möglichkeit, die anonymen Selbsthilfegruppen im Haus zu besuchen.
In unseren Kliniken fördern wir eine vertrauensvolle Beziehung zu den Patient*innen. Wir sprechen sie persönlich mit „Du“ und ihrem Vornamen an, was eine verbindliche und gleichwertige Kommunikation auf Augenhöhe ermöglicht.
Unsere Arbeit in den Reisach Kliniken basiert auf wissenschaftlich fundierten Verfahren der Psychotherapie und Medizin. An der Spitze der Reisach Kliniken stehen die Geschäftsführer*innen Sarah Helena, Marie und Benedikt Reisach sowie ein erfahrenes Team aus Fachärzt*innen, Psycholog*innen und (Spezial-)Therapeut*innen. Unsere psychologischen Mitarbeitende sind approbiert oder auf dem Weg dazu. Alle medizinischen Mitarbeitenden sind Fachärzt*innen oder befinden sich in der Weiterbildung. Zudem verfügen wir über eine wichtige Weiterbildungsermächtigung, um auch junge Talente auszubilden und zu fördern.
Seit der Gründung der Reisach Kliniken sind die wissenschaftliche Orientierung und eine kontinuierliche Weiterbildung für uns selbstverständlich. Wir bieten unseren Mitarbeitenden einen Raum, in dem sie ihre Fachkompetenz, Lebenserfahrung und Ressourcen zum Wohl der Patient*innen und der Kliniken einbringen können. Ihre persönliche und fachliche Weiterentwicklung wird durch individuelle Förderung unterstützt. Die Teamkultur in unseren Kliniken basiert auf Offenheit, Toleranz und respektvoller Kommunikation. Wir fördern eine Atmosphäre des Dialogs und der konstruktiven Auseinandersetzung. Entscheidungswege und Zuständigkeiten sind klar geregelt, um die gegenseitige Achtung und einen respektvollen Umgang in allen Bereichen des Klinikbetriebs zu gewährleisten.
In den Reisach Kliniken besteht zudem die Möglichkeit, an regelmäßigen Selbsthilfegruppen teilzunehmen. Diese finden außerhalb des regulären Therapieprogramms statt und bieten einen geschützten Rahmen für Austausch sowie gegenseitige Unterstützung. Die Therapeutische Gemeinschaft fördert die Idee, dass zwischenmenschliche Verbindungen der Schlüssel zur Genesung sind – sowohl im therapeutischen Prozess als auch im Austausch innerhalb der Selbsthilfegruppen. Durch diese tiefe, authentische Begegnung können Patient*innen neue Perspektiven auf sich selbst und ihre Welt gewinnen und in einem sicheren Raum wachsen. Das folgende Zitat von Richard Beauvais (1964) wird in den Selbsthilfegruppen verwendet, um die Bedeutung der zwischenmenschlichen Begegnung und des gemeinsamen Wachstums zu unterstreichen:
„Wir sind hier, weil es letztlich kein Entrinnen vor uns selbst gibt. Solange der Mensch sich nicht selbst in den Augen und Herzen seiner Mitmenschen begegnet, ist er auf der Flucht. Solange er nicht zulässt, dass seine Mitmenschen an seinem Innersten teilhaben, gibt es für ihn keine Geborgenheit. Solange er sich fürchtet, durchschaut zu werden, kann er weder sich noch andere erkennen – er wird allein sein.
Wo können wir solch einen Spiegel finden, wenn nicht in unseren Nächsten? Hier in der Gemeinschaft kann ein Mensch erst richtig klar über sich werden und sich nicht mehr als den Riesen seiner Träume oder den Zwerg seiner Ängste sehen, sondern als Mensch, der – Teil eines Ganzen – zu ihrem Wohl seinen Beitrag leistet.
In solchem Boden können wir Wurzeln schlagen und wachsen; nicht mehr allein – wie im Tod – sondern lebendig als Mensch unter Menschen.“